Ganzjahresreifen, Schweiz: Wissenswertes zu Ganzjahresreifen

Ganzjahresreifen, sogenannte Allwetterreifen sind Reifen, die sowohl im Sommer, als auch im Winter eigesetzt werden können. In der Schweiz finden sie kaum Einsatz, da Sie weder im Sommer, vor allem aber im Winter nicht die optimalen Fahreigenschaften bieten. Einen optimalen Grip bei Matsch und Schnee können Ganzjahresreifen nicht bieten. Im Winter sind sie jedoch in jedem Fall Sommerreifen vorzuziehen, wenn die Wahl ohnehin nicht auf Winterreifen fällt. Ganzjahresreifen sind ein technischer Kompromiss zwischen Sommerreifen und Winterreifen. Oft ist dieser Kompromiss zugunsten der Eigenschaften im Winter ausgelegt. So liefern mache Ganzjahresreifen auf Matsch und Schnee gute Ergebnisse, wenn auch diese Ergebnisse hinter denen von „echten“ Winterreifen zurück liegen. Unter sommerlichen Bedingungen schneiden Ganzjahresreifen jedoch wesentlich schlechter ab als Sommerreifen. In unseren Augen lohnt sich die Anschaffung von Ganzjahresreifen in der Schweiz vor allem in Anbetracht der teilweise langen und schneereichen Winter kaum. Auch wenn es den Reifenwechsel im Frühjahr erspart sollten auch Wenig Fahrer um Ihre Sicherheit willen Winterreifen aufziehen, bzw. im Sommer Sommerreifen fahren, nicht nur um Kraftstoff zu sparen. Wer regelmäßig ins europäische Ausland fährt kann im Winter mit Ganzjahresreifen in Österreich, Frankreich, Deutschland und Italien etc. ernsthafte Probleme bekommen.

Winterreifen im Sommer: hoher Kraftstoffverbrauch, schlechtes Fahr- und Bremsverhalten

Soll man mit Winterreifen im Sommer fahren bzw. kann man in der Schweiz im Sommer mit Winterreifen fahren? Eindeutige Antwort. Ja man kann bzw. darf in der Schweiz auch im Sommer mit Winterreifen fahren. Sinn macht es jedoch nicht. Es gibt keinen vernünftigen Grund im Sommer mit Winterreifen zu fahren. Die Zeiten in denen man aus finanziellen Gründen die Winterreifen, die nicht mehr genug Profil hatten im Sommer „totgefahren“ wurden, gehören längst der Vergangenheit an. Heute sind Sommerreifen so günstig, dass es sich jeder leisten kann diese regelmäßig zu wechseln. Bei normaler Fahrleistung ist dies im Schnitt etwa alle vier Jahre. Winterreifen sind nicht auf die hohen Temperaturen und Geschwindigkeiten, die im Sommer erreicht werden, ausgelegt. Sie bieten auf trockener Straße oder im Regen einfach nicht den Halt, bzw. den Fahrkomfort und die Sicherheit, die moderne Sommerreifen heute bieten können. Das Bremsverhalten ist gerade bei hohen Geschwindigkeiten extrem wichtig. Sommerreifen zeigen hier aufgrund des speziellen Profils auf trockener und regennasser Fahrbahn ein deutlich besseres Bremsverhalten und sind für deutlich höhere Geschwindigkeiten zugelassen (Geschwindigkeitsindex). Wer im Sommer mit mit Winterreifen unterwegs ist muss mit teilweise stark verlängerten Bremswegen rechnen. Dieses Unfallrisiko muss man nicht eingehen. Ganz abgesehen von der höheren Sicherheit, die Sommerreifen bieten, helfen sie Kraftstoff zu sparen. Der Kraftstoffverbrauch lässt sich durch frühzeitiges montieren der Sommerreifen erheblich verringern. Gerade bei den heutigen Kraftstoffpreisen, aber auch im Sinne eines erweiterten Umweltbewusstseins, ist dies ein weiter wesentlicher Aspekt, rechtzeitig Sommerreifen aufzuziehen.Auch der Lärmpegel im Auto und der Lärmpegel für die Umwelt sinkt beim Gebrauch von Sommerreifen erheblich, einfach allein schon deshalb, weil Sommerreifen ein weniger grobes Profil aufweisen. Auch diesbezüglich leisten Sommerreifen einen wesentlichen Beitrag zur Umwelt. Wir halten es anderen Verkehrsteilnehmern gegenüber für verantwortungslos im Sommer mit Winterreifen zu fahren. Leider gibt es immer noch genügend Autofahrer, die das Gefahrenpotential, das vom Fahren mit Winterreifen im Sommer ausgeht, ignorieren bzw. völlig unterschätzen. Es in der Schweiz keine Vorschrift in der Straßenverkehrsverordnung, die Sommerreifen zwingend vorschreibet.

Reifendruck bei Winterreifen: nur mit dem richtigen Reifendruck sind Winterreifen sicher

Ähnlich wie bei Sommerreifen zeigen auch Winterreifen optimales Fahrverhalten nur bei richtigem Reifendruck. Auch im Winter können auf trockener Straße bei guten Bedingungen hohe Geschwindigkeiten gefahren werden. Ist der Reifendruck zu niedrig eingestellt ist ein übermäßiger Reifenverschleiß die Folge. Der Kraftstoffverbrauch ist zudem erhöht. Zu hoher Luftdruck mindert den Fahrkomfort und sorgt für weniger Gripp beim Bremsen. Achtung: Bei extrem kaltem Wetter kann es vorkommen, dass die Reifendrucksensoren einen zu niedrigen Reifendruck melden, obwohl der Reifendruck richtig eingestellt wurde. Die kommt vor allem dann vor, wenn das Auto lange Zeit draußen gestanden hat. Die Kontrollleuchte für den Reifendruck leuchtet in diesem Fall auf, sollte aber nach wenigen Kilometern, ausgehen, wenn sich der Reifen durch die Fahrt erwärmt hat und sich die Luft im Reifen durch die Wärme wieder etwas ausgedehnt hat. Der Reifendruck sollte generell immer nach einem Reifenwechsel überprüft werden und dann, je nach Fahrleistung, im Abstand von zwei bis vier Wochen. Dies ist natürlich nur nötig, wenn Sie noch ein Fahrzeug ohne Reifendrucksensor fahren.

Alte Winterreifen: unabhängig vom Profil nach maximal sechs Jahren austauschen

Grundsätzlich sollte auch Winterreifen unabhängig davon, wie tief das Profil noch ist nach einer Zeit von ca. 6 Jahren ausgetauscht werden. Natürlich werden Winterreifen weder großer Hitze ausgesetzt noch herrscht selbst in der prallen Sonne eine hohe UV-Strahlung. Dennoch sind auch Winterreifen witterungsbedingt einem gewissen Alterungsprozess ausgesetzt. Der Gummi wird porös, die Gummimischung ist nach Jahren nicht mehr so flexibel um optimalen Grip bei Schnee, Matsch oder auch trockner Fahrbahn zu bieten. Prüfen Sie die Reifenregelmäßig nach Rissen und Beschädigungen etwa von Bordsteinkanten oder eingefahrenen Gegenständen.

So erkennen Sie das Alter der Winterreifen

Das Alter der Winterreifen können Sie direkt am Reifen ablesen. Jeder Winterreifen verfügt über einen Code, der deutlich an der Außenwand des Reifen sichtbar ist. Der Code besteht aus Ziffern und Zahlen besteht und beginnt mit DOT (Departement of Transportation). Der Code ist sowohl auf der Innenseite des Reifens, als auch außen sichtbar. Nur auf einer Seite endet der Code mit einer 4-stelligen Zahl. Diese Ziffernfolge ist das Kürzel für die Kalenderwoche und das Jahr der Herstellung.

Beispiel:
DOT ––––––––––1219
Dieser Reifen wurde in der 12. Kalenderwoche 2019 hergestellt.

Vor allem bei Winterreifen auf ausreichende Profiltiefe achten

In der Schweiz liegt die Mindestprofiltiefe bei 1,6mm. Es gibt weder eine spezielle Winterreifenpflicht noch einen Spezielle Mindestprofiltiefe für Winterreifen. Es liegt auf der Hand, dass eine Profiltiefe von 1,6mm im maximal im Sommer bei feuchter Straße noch genügend Sicherheit bietet. Im Winter, wenn das Wasser auf der Straße steht, Matsch, Schnee und Glatteis oft die Regel sind sollten es mindestens 3–4 mm Profiltiefe sein, besser noch 6-8mm. Erst jetzt können Winterreifen ihr Potential voll ausspielen. Dies natürlich auch nur wenn es sich tatsächlich um ausgewiesene Winterreifen handelt, die Sie an der M+S Kennzeichnung und dem Schneeflockensymbol erkennen.